Das Programm STÄRKEN vor Ort war Bestandteil der Initiative JUGEND STÄRKEN des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und unterstützte die soziale, schulische und berufliche Integration von benachteiligten jungen Menschen und Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben. Im Rahmen eines lokalen Aktionsplans und mit Hilfe von niedrigschwelligen und wohnortnahen Mikroprojekten sollten junge Menschen aufgesucht, sozial stabilisiert und motiviert und Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben sozial und beruflich besser integriert werden. Zivilgesellschaftliche Beteiligung und Einbindung und Vernetzung der lokalen Akteure spielten eine zentrale Rolle bei der Programmumsetzung.
Das Programm STÄRKEN vor Ort übernahm das erfolgreiche Instrument des Einsatzes von lokalem Kapital für soziale Zwecke aus dem Vorgängerprogramm und wurde zugleich stärker als bisher auf jugend- und gleichstellungspolitische Ziele ausgerichtet. Im Rahmen der ausgewählten Lokalen Aktionspläne erhielten kleine Initiativen und Organisationen Mikrozuschüsse in Höhe von bis zu 10.000,- Euro zur Verbesserung der sozialen, schulischen und beruflichen Integration von jungen Menschen mit schlechteren Startchancen und von Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben.
Das Hauptaugenmerk dieser Projektphase lag auf der Förderung von Projekten mit den Schwerpunkten Übergang Schule – Beruf und der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt.
Die definierten Entwicklungsziele umfassten Projekte mit folgenden Ausrichtungen:
Steigerung der Ausbildungschancen für Jugendliche,
Förderung der sozialen und kulturellen Integration
Steigerung der Chancen zum (Wieder-) Einstieg von Frauen in das Erwerbsleben durch gezielte Förderung,
Steigerung der Chancen zum (Wieder-) Einstieg von Frauen in das Erwerbsleben durch gezielte Sprachförderung,
Maßnahmen zur Förderung von Toleranz und Demokratie (Aufbau von Beteiligungsstrukturen im Zielgebiet; sozialräumlich angelegte Projekte der interkulturellen Bildung).
In Gelsenkirchen gab es zwei Fördergebiete: Gelsenkirchen – Bismarck / Schalke-Nord / Schalke und Gelsenkirchen – Südost. Hier sind in den Jahren 2009 – 2011 jeweils 100.000 € pro Fördergebiet und Jahr bewilligt worden. Der kommunale Eigenanteil für die gesamte Förderlaufzeit betrug 15% der Fördersumme und wurde durch Personalkosten gedeckt.
PROGRAMMGEBIET BISMARCK/SCHALKE-NORD/SCHALKE
Aus diesen Mitteln wurden in Gelsenkirchen-Bismarck/Schalke-Nord/Schalke insgesamt 34 Projekte, an denen 926 Personen teilgenommen haben, gefördert. Die Ausgangslage offenbarte deutlichen Handlungsbedarf. So lag die Arbeitslosigkeit im Gebiet weiterhin signifikant über der Quote der Gesamtstadt. Mit einem Rückgang der Beschäftigungsverhältnisse in den kommenden Jahren war zu rechnen. Wachsende Perspektivlosigkeit für viele Jugendliche war erkennbar, nicht zuletzt, weil die Situation in der Gesamtstadt prekär war. Ansteigende Zahlen in den Bereichen vorzeitiger Schulabbruch, Jugendarbeitslosigkeit und -kriminalität signalisierten Handlungsbedarf. Präventionsmaßnahmen waren dringend erforderlich, um den Jugendlichen Perspektiven abseits von Kriminalität aufzuzeigen und Möglichkeiten der Qualifikation anzubieten. Von den o.g. Phänomenen waren vorwiegend männliche Jugendliche betroffen, die somit in den Fokus rückten.
Immer noch waren jedoch Frauen vom sozialen Ausschluss stärker betroffen. Der Mangel an Erwerbs- und flexiblen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, fest gefügte Rollenmuster innerhalb der Familie und fehlende Qualifikationen führten zu anhaltender Arbeitslosigkeit, von der besonders Alleinerziehende betroffen waren. Auch die Arbeitslosenquote der Frauen lag deutlich über dem städtischen Durchschnitt. In der vorangegangenen Förderperiode konnte festgestellt werden, dass sich ein großer Teil der Projekte zu stark “individualisiert” hatte. Hier war eine stärkere Netzwerkbildung zur ganzheitlichen Intervention nötig. Die Einbindung von Institutionen und Individuen in “ihren” Stadtteil war das langfristige Ziel, hier auch im Bereich der Mitwirkung auf ehrenamtlicher Ebene.
Als weitere Problemlage hatte sich besonders die soziale Exklusion u.a. von Menschen mit Behinderungen, insbesondere Migrantinnen, herausgestellt. Durch die doppelte Diskriminierung (ethnisch und geschlechtlich) bedurfte es gezielter Maßnahmen zur sozialen und beruflichen Integration. Die Gruppe der Mädchen hatte hohe Bedarfe im Bereich der Berufsorientierung, um aus festgefügten Rollenmustern ausbrechen und sich alternativ orientieren zu können. Auf der Grundlage der bestehenden Problemlagen und Bedarfe wurden Mikroprojekte in Kooperation mit Expertinnen und Experten initiiert und in Abstimmung mit dem Begleitausschuss umgesetzt.
Hierbei standen besonders der Ausbau und die Verstetigung der bestehenden Netzwerke, die Ansprache der Zielgruppe durch vorhandene Strukturen, Träger und Institutionen sowie die Nutzung der Ressourcen zur zielgerichteten Verhinderung von Schulabbrüchen und mangelnden Erwerbsperspektiven (u.a. Kooperation mit dem Projekt Schulverweigerung die 2.Chance, Kompetenzagentur) zur Vermeidung von Schulabbrüchen und der Stärkung der Jugendlichen im Übergang Schule-Beruf im Vordergrund.
Die Einrichtung niedrigschwelliger Angebote, insbesondere für Frauen (u.a. Sprachkurse, Orientierungshilfen) und Jugendliche im Übergang Schule-Beruf und von Projekten für Frauen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt bildete eine weitere Säule des Programms.
Des Weiteren wurde eine Stärkung der Identifikation mit dem „eigenen“ Stadtteil forciert, u.a. durch die Öffnung der Schulen ins Quartier und Unterstützung der Nachbarschaftsarbeit.
Die geleistete Arbeit der Förderperiode wurde im Rahmen einer Projektmesse dokumentiert und gewürdigt.
PROGRAMMGEBIET SÜDOST
Im Programmgebiet lag das Augenmerk auf Grund der Einwohnerstruktur noch stärker auf der Förderung von Jugendlichen. Besonders alarmierend war hier die wachsende Perspektivlosigkeit unter den Jugendlichen. Waren Sie für die Regelangebote oftmals nicht oder nur schwer zu erreichen, so konnte der niedrigschwellige Ansatz der Mikroprojekte im Rahmen von STÄRKEN vor Ort für einen neuen Zugang zu dieser Zielgruppe sorgen. Das Programm zeigte den Jugendlichen neue Perspektiven auf und verhalf vielen von Ihnen zu einem erleichterten Übergang zwischen Schule und Beruf.
Die zweite Zielgruppe der Förderphase waren die Frauen, welche ebenfalls deutliche Problemlagen hinsichtlich der arbeitsmarktrelevanten Qualifikationen aufwiesen und es somit Aufgabe der Mikroprojekte in diesem Bereich war, die alten Rollenmuster aufzubrechen und den Frauen Unterstützungsangebote zu machen, um fehlende Qualifikationen zu erlernen und somit „fit“ für den Arbeitsmarkt zu werden.
Die Mikroprojekte erwiesen sich dabei als geeignetes Mittel, um die Problemlagen im Programmgebiet aufzubrechen. Durch die gezielte Förderung war es möglich, vielfältige Bedarfe zu bedienen und gleichzeitig neue Strukturen und Netzwerke zu bilden.
Schwerpunkte des Förderprogramms im Programmgebiet Gelsenkirchen-Südost waren hier die Vermeidung von Schulabbrüchen und die Förderung von Jugendlichen im Übergang von der Schule in den Beruf (z.B. Vermittlung von Schlüsselqualifikationen).
Des Weiteren wurde durch die Mikroprojekte versucht, den Frauen den (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern und Ihnen entsprechende Unterstützung zu geben.
Ein weiteres, zielgruppenübergreifendes Ziel war die stärke Einbindung in den Stadtteil. So sollten die Teilnehmenden „ihren“ Stadtteil im Rahmen der Mikroprojekte besser bzw. „neu“ kennenlernen und sich, soweit möglich, im Rahmen von ehrenamtlicher Arbeit oder Engagement in der Nachbarschaft, im Stadtteil einbringen.
Die Projekte der Förderperiode von 2009-2011 präsentierten sich gemeinsam mit den Projekten aus dem Programmgebiet Gelsenkirchen-Bismarck/Schalke-Nord/Schalke am 22. November 2011 auf einer Projektmesse.
PROJEKTMESSE AM 22.11.2011
Am 22. November 2011 öffnete bereits zum zweiten Mal eine Projektmesse im Rahmen des ESF-Programms STÄRKEN vor Ort ihre Pforten im Wissenschaftspark Gelsenkirchen für Interessierte.
Herr Oberbürgermeister Frank Baranowski lobte in seiner Rede die Bedeutung des Förderprogramms für die Stadt Gelsenkirchen. Durch das Programm sei es möglich gewesen, neue Akzente zu setzen und vielen Personen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Herr Hartmut Brocke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung SPI und Leiter der ESF-Regiestelle, ließ es sich nicht nehmen, den weiten Weg aus Berlin anzutreten und die Erfolge des Programms in der Stadt Gelsenkirchen zu loben. Durch das Engagement aller Beteiligten sei es möglich gewesen, durch die Förderung von Mikroprojekten einen neuen Ansatz erfolgreich umzusetzen und neue Perspektiven zu schaffen. Die Gelsenkirchener hätten hierbei ganze Arbeit geleistet und ihr guter Ruf dringe bis nach Berlin.
Im Anschluss an ihre Reden überreichten Herr Oberbürgermeister Baranowski und Herr Brocke Urkunden und Kugelpendel an die beteiligten Projektträger. Die Kugelpendel wurden ausgewählt, um den Anstoß, den STÄRKEN vor Ort durch die Förderung von niedrigschwelligen Mikroprojekten gegeben hat, zu symbolisieren und gleichzeitig auf das eigenständige „Weiterpendeln“ der Projekte zu verweisen. Die Energie und Fördermittel, die in die Projekte investiert wurden, sollen dazu beigetragen haben, eine Weiterführung der Projekte z.B. durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermöglichen. Die in Schwung geratenen Pendel sollen noch möglichst lange in Bewegung bleiben und somit die Nachhaltigkeit sichern.
Die Projektträger präsentierten an diesem Tag die Ergebnisse ihrer Arbeit in der großzügigen Glasarkade des Wissenschaftsparks, die ein hervorragendes Ambiente für die verschiedenen Messestände bot. Sie tauschten Informationen aus und verabredeten sich zur Planung weiterer Projekte. Auch das abwechslungsreiche Bühnen- und Veranstaltungsprogramm wurde von den Projektträgern gestaltet. Hierzu zählten u.a. Lama-Begegnungen, Tanz- und Gesangdarbietungen und moderierte Talkrunden, die vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurden.
Gefördert werden konnten niedrigschwellige Mikroprojekte in den Programmgebieten bis zu einer Fördersumme von 10.000 € pro Jahr. Träger von Mikroprojekten konnten sowohl institutionelle Träger (Verbände, Organisationen, etc.) als auch Privatpersonen sein. Förderfähig waren Sachkosten (Honorar = Sachkosten); Personalkosten waren nur begrenzt förderfähig. Diese Mikroprojekte konnten von Einzelpersonen, wie z.B. engagierten Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie von öffentlichen und privaten Institutionen, Verbänden, Vereinen, Initiativen usw. entwickelt und durchgeführt werden.
Die Mikroprojekte wurden vor Ort durch einen Begleitausschuss ausgewählt, in dem sich alle relevanten Akteure sowie die Bewohnerinnen und Bewohner und die Adressaten des Programms engagierten. Der Begleitausschuss tagte vierteljährlich.
Grundlage der Förderentscheidung war der Lokale Aktionsplan, den alle Beteiligten zur Förderung der Adressatinnen und Adressaten erarbeiteten und umsetzten.
Projektmesse – Gallerie:
Fazit
Das ESF-Programm STÄRKEN vor Ort hat es geschafft, mit vergleichsweise geringen Fördermitteln einen großen Effekt im Programmgebiet zu erzielen.
Durch die Niedrigschwelligkeit der Angebote konnten auch Personen erreicht werden, die durch andere Projekte nicht angesprochen werden können. Der Zusammenhalt innerhalb des Programmgebietes konnte deutlich gestärkt werden und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben vielfältige Förderungen erfahren, die sie gewinnbringend für sich einsetzen konnten.
Die Anzahl der neuen Beschäftigungsverhältnisse oder weiterführenden Qualifizierungsmöglichkeiten dokumentiert dies ebenso, wie die vermehrte Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement und zur Mitarbeit in den Institutionen und Gremien der Stadtteile.
Das positive Feedback durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sowie durch die Gesamtheit der Träger, war ein steter Ansporn für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Koordinierungsstellen, weiterhin eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten zu machen und allen Beteiligten mit Rat und Tat bei allen Fragen zum Programm zur Seite zu stehen
Das Programm hatte eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren (2009 – 2011).
STÄRKEN vor Ort 2009 – 2011
Das Programm STÄRKEN vor Ort war Bestandteil der Initiative JUGEND STÄRKEN des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und unterstützte die soziale, schulische und berufliche Integration von benachteiligten jungen Menschen und Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben. Im Rahmen eines lokalen Aktionsplans und mit Hilfe von niedrigschwelligen und wohnortnahen Mikroprojekten sollten junge Menschen aufgesucht, sozial stabilisiert und motiviert und Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben sozial und beruflich besser integriert werden. Zivilgesellschaftliche Beteiligung und Einbindung und Vernetzung der lokalen Akteure spielten eine zentrale Rolle bei der Programmumsetzung.
Das Programm STÄRKEN vor Ort übernahm das erfolgreiche Instrument des Einsatzes von lokalem Kapital für soziale Zwecke aus dem Vorgängerprogramm und wurde zugleich stärker als bisher auf jugend- und gleichstellungspolitische Ziele ausgerichtet. Im Rahmen der ausgewählten Lokalen Aktionspläne erhielten kleine Initiativen und Organisationen Mikrozuschüsse in Höhe von bis zu 10.000,- Euro zur Verbesserung der sozialen, schulischen und beruflichen Integration von jungen Menschen mit schlechteren Startchancen und von Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben.
Das Hauptaugenmerk dieser Projektphase lag auf der Förderung von Projekten mit den Schwerpunkten Übergang Schule – Beruf und der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt.
Die definierten Entwicklungsziele umfassten Projekte mit folgenden Ausrichtungen:
In Gelsenkirchen gab es zwei Fördergebiete: Gelsenkirchen – Bismarck / Schalke-Nord / Schalke und Gelsenkirchen – Südost. Hier sind in den Jahren 2009 – 2011 jeweils 100.000 € pro Fördergebiet und Jahr bewilligt worden. Der kommunale Eigenanteil für die gesamte Förderlaufzeit betrug 15% der Fördersumme und wurde durch Personalkosten gedeckt.
PROGRAMMGEBIET BISMARCK/SCHALKE-NORD/SCHALKE
Aus diesen Mitteln wurden in Gelsenkirchen-Bismarck/Schalke-Nord/Schalke insgesamt 34 Projekte, an denen 926 Personen teilgenommen haben, gefördert. Die Ausgangslage offenbarte deutlichen Handlungsbedarf. So lag die Arbeitslosigkeit im Gebiet weiterhin signifikant über der Quote der Gesamtstadt. Mit einem Rückgang der Beschäftigungsverhältnisse in den kommenden Jahren war zu rechnen. Wachsende Perspektivlosigkeit für viele Jugendliche war erkennbar, nicht zuletzt, weil die Situation in der Gesamtstadt prekär war. Ansteigende Zahlen in den Bereichen vorzeitiger Schulabbruch, Jugendarbeitslosigkeit und -kriminalität signalisierten Handlungsbedarf. Präventionsmaßnahmen waren dringend erforderlich, um den Jugendlichen Perspektiven abseits von Kriminalität aufzuzeigen und Möglichkeiten der Qualifikation anzubieten. Von den o.g. Phänomenen waren vorwiegend männliche Jugendliche betroffen, die somit in den Fokus rückten.
Immer noch waren jedoch Frauen vom sozialen Ausschluss stärker betroffen. Der Mangel an Erwerbs- und flexiblen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, fest gefügte Rollenmuster innerhalb der Familie und fehlende Qualifikationen führten zu anhaltender Arbeitslosigkeit, von der besonders Alleinerziehende betroffen waren. Auch die Arbeitslosenquote der Frauen lag deutlich über dem städtischen Durchschnitt. In der vorangegangenen Förderperiode konnte festgestellt werden, dass sich ein großer Teil der Projekte zu stark “individualisiert” hatte. Hier war eine stärkere Netzwerkbildung zur ganzheitlichen Intervention nötig. Die Einbindung von Institutionen und Individuen in “ihren” Stadtteil war das langfristige Ziel, hier auch im Bereich der Mitwirkung auf ehrenamtlicher Ebene.
Als weitere Problemlage hatte sich besonders die soziale Exklusion u.a. von Menschen mit Behinderungen, insbesondere Migrantinnen, herausgestellt. Durch die doppelte Diskriminierung (ethnisch und geschlechtlich) bedurfte es gezielter Maßnahmen zur sozialen und beruflichen Integration. Die Gruppe der Mädchen hatte hohe Bedarfe im Bereich der Berufsorientierung, um aus festgefügten Rollenmustern ausbrechen und sich alternativ orientieren zu können. Auf der Grundlage der bestehenden Problemlagen und Bedarfe wurden Mikroprojekte in Kooperation mit Expertinnen und Experten initiiert und in Abstimmung mit dem Begleitausschuss umgesetzt.
Hierbei standen besonders der Ausbau und die Verstetigung der bestehenden Netzwerke, die Ansprache der Zielgruppe durch vorhandene Strukturen, Träger und Institutionen sowie die Nutzung der Ressourcen zur zielgerichteten Verhinderung von Schulabbrüchen und mangelnden Erwerbsperspektiven (u.a. Kooperation mit dem Projekt Schulverweigerung die 2.Chance, Kompetenzagentur) zur Vermeidung von Schulabbrüchen und der Stärkung der Jugendlichen im Übergang Schule-Beruf im Vordergrund.
Die Einrichtung niedrigschwelliger Angebote, insbesondere für Frauen (u.a. Sprachkurse, Orientierungshilfen) und Jugendliche im Übergang Schule-Beruf und von Projekten für Frauen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt bildete eine weitere Säule des Programms.
Des Weiteren wurde eine Stärkung der Identifikation mit dem „eigenen“ Stadtteil forciert, u.a. durch die Öffnung der Schulen ins Quartier und Unterstützung der Nachbarschaftsarbeit.
Die geleistete Arbeit der Förderperiode wurde im Rahmen einer Projektmesse dokumentiert und gewürdigt.
PROGRAMMGEBIET SÜDOST
Im Programmgebiet lag das Augenmerk auf Grund der Einwohnerstruktur noch stärker auf der Förderung von Jugendlichen. Besonders alarmierend war hier die wachsende Perspektivlosigkeit unter den Jugendlichen. Waren Sie für die Regelangebote oftmals nicht oder nur schwer zu erreichen, so konnte der niedrigschwellige Ansatz der Mikroprojekte im Rahmen von STÄRKEN vor Ort für einen neuen Zugang zu dieser Zielgruppe sorgen. Das Programm zeigte den Jugendlichen neue Perspektiven auf und verhalf vielen von Ihnen zu einem erleichterten Übergang zwischen Schule und Beruf.
Die zweite Zielgruppe der Förderphase waren die Frauen, welche ebenfalls deutliche Problemlagen hinsichtlich der arbeitsmarktrelevanten Qualifikationen aufwiesen und es somit Aufgabe der Mikroprojekte in diesem Bereich war, die alten Rollenmuster aufzubrechen und den Frauen Unterstützungsangebote zu machen, um fehlende Qualifikationen zu erlernen und somit „fit“ für den Arbeitsmarkt zu werden.
Die Mikroprojekte erwiesen sich dabei als geeignetes Mittel, um die Problemlagen im Programmgebiet aufzubrechen. Durch die gezielte Förderung war es möglich, vielfältige Bedarfe zu bedienen und gleichzeitig neue Strukturen und Netzwerke zu bilden.
Schwerpunkte des Förderprogramms im Programmgebiet Gelsenkirchen-Südost waren hier die Vermeidung von Schulabbrüchen und die Förderung von Jugendlichen im Übergang von der Schule in den Beruf (z.B. Vermittlung von Schlüsselqualifikationen).
Des Weiteren wurde durch die Mikroprojekte versucht, den Frauen den (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern und Ihnen entsprechende Unterstützung zu geben.
Ein weiteres, zielgruppenübergreifendes Ziel war die stärke Einbindung in den Stadtteil. So sollten die Teilnehmenden „ihren“ Stadtteil im Rahmen der Mikroprojekte besser bzw. „neu“ kennenlernen und sich, soweit möglich, im Rahmen von ehrenamtlicher Arbeit oder Engagement in der Nachbarschaft, im Stadtteil einbringen.
Die Projekte der Förderperiode von 2009-2011 präsentierten sich gemeinsam mit den Projekten aus dem Programmgebiet Gelsenkirchen-Bismarck/Schalke-Nord/Schalke am 22. November 2011 auf einer Projektmesse.
PROJEKTMESSE AM 22.11.2011
Am 22. November 2011 öffnete bereits zum zweiten Mal eine Projektmesse im Rahmen des ESF-Programms STÄRKEN vor Ort ihre Pforten im Wissenschaftspark Gelsenkirchen für Interessierte.
Herr Oberbürgermeister Frank Baranowski lobte in seiner Rede die Bedeutung des Förderprogramms für die Stadt Gelsenkirchen. Durch das Programm sei es möglich gewesen, neue Akzente zu setzen und vielen Personen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Herr Hartmut Brocke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung SPI und Leiter der ESF-Regiestelle, ließ es sich nicht nehmen, den weiten Weg aus Berlin anzutreten und die Erfolge des Programms in der Stadt Gelsenkirchen zu loben. Durch das Engagement aller Beteiligten sei es möglich gewesen, durch die Förderung von Mikroprojekten einen neuen Ansatz erfolgreich umzusetzen und neue Perspektiven zu schaffen. Die Gelsenkirchener hätten hierbei ganze Arbeit geleistet und ihr guter Ruf dringe bis nach Berlin.
Im Anschluss an ihre Reden überreichten Herr Oberbürgermeister Baranowski und Herr Brocke Urkunden und Kugelpendel an die beteiligten Projektträger. Die Kugelpendel wurden ausgewählt, um den Anstoß, den STÄRKEN vor Ort durch die Förderung von niedrigschwelligen Mikroprojekten gegeben hat, zu symbolisieren und gleichzeitig auf das eigenständige „Weiterpendeln“ der Projekte zu verweisen. Die Energie und Fördermittel, die in die Projekte investiert wurden, sollen dazu beigetragen haben, eine Weiterführung der Projekte z.B. durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermöglichen. Die in Schwung geratenen Pendel sollen noch möglichst lange in Bewegung bleiben und somit die Nachhaltigkeit sichern.
Die Projektträger präsentierten an diesem Tag die Ergebnisse ihrer Arbeit in der großzügigen Glasarkade des Wissenschaftsparks, die ein hervorragendes Ambiente für die verschiedenen Messestände bot. Sie tauschten Informationen aus und verabredeten sich zur Planung weiterer Projekte. Auch das abwechslungsreiche Bühnen- und Veranstaltungsprogramm wurde von den Projektträgern gestaltet. Hierzu zählten u.a. Lama-Begegnungen, Tanz- und Gesangdarbietungen und moderierte Talkrunden, die vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurden.
Gefördert werden konnten niedrigschwellige Mikroprojekte in den Programmgebieten bis zu einer Fördersumme von 10.000 € pro Jahr. Träger von Mikroprojekten konnten sowohl institutionelle Träger (Verbände, Organisationen, etc.) als auch Privatpersonen sein. Förderfähig waren Sachkosten (Honorar = Sachkosten); Personalkosten waren nur begrenzt förderfähig. Diese Mikroprojekte konnten von Einzelpersonen, wie z.B. engagierten Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie von öffentlichen und privaten Institutionen, Verbänden, Vereinen, Initiativen usw. entwickelt und durchgeführt werden.
Die Mikroprojekte wurden vor Ort durch einen Begleitausschuss ausgewählt, in dem sich alle relevanten Akteure sowie die Bewohnerinnen und Bewohner und die Adressaten des Programms engagierten. Der Begleitausschuss tagte vierteljährlich.
Grundlage der Förderentscheidung war der Lokale Aktionsplan, den alle Beteiligten zur Förderung der Adressatinnen und Adressaten erarbeiteten und umsetzten.
Projektmesse – Gallerie:
Fazit
Das ESF-Programm STÄRKEN vor Ort hat es geschafft, mit vergleichsweise geringen Fördermitteln einen großen Effekt im Programmgebiet zu erzielen.
Durch die Niedrigschwelligkeit der Angebote konnten auch Personen erreicht werden, die durch andere Projekte nicht angesprochen werden können. Der Zusammenhalt innerhalb des Programmgebietes konnte deutlich gestärkt werden und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben vielfältige Förderungen erfahren, die sie gewinnbringend für sich einsetzen konnten.
Die Anzahl der neuen Beschäftigungsverhältnisse oder weiterführenden Qualifizierungsmöglichkeiten dokumentiert dies ebenso, wie die vermehrte Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement und zur Mitarbeit in den Institutionen und Gremien der Stadtteile.
Das positive Feedback durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sowie durch die Gesamtheit der Träger, war ein steter Ansporn für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Koordinierungsstellen, weiterhin eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten zu machen und allen Beteiligten mit Rat und Tat bei allen Fragen zum Programm zur Seite zu stehen
Das Programm hatte eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren (2009 – 2011).